Kazimierz, heute ein Stadtteil, war bei seiner Gründung im 14. Jahrhundert durch König Kazimierz den Großen eine selbständige Stadt. Seit dem Ende des 15 Jahrhunderts haben zwei Kulturen, die christliche und die jüdische, den Stadtteil geprägt.

Das reiche Leben der Krakauer Juden fand in den Kriegsjahren, spätestens 1941 mit der Errichtung des Ghettos auf der anderen Weichselseite, sein Ende.

Trotz der Kriegszerstörungen und der Vernachlässigung in den sozialistischen Nachkriegsjahren ist in Kazimierz sehr viel der ursprünglichen, vor allen Dingen sakralen Architektur beider Religionen erhalten geblieben. Im Umkreis von nur wenigen hundert Metern befinden sich acht Synagogen unterschiedlichster Bauart und Nutzung, sowie zwei jüdische Friedhöfe.                                                                                    
Die älteste in ganz Polen erhaltene, die Alte Synagoge (15 Jh.), ist heute eine Abteilung des historischen Museums. Dort werden Kultur- und Gebrauchsgegenstände der jüdischen Kultur, Kleider, Dokumente, Fotografien und Bilder dargestellt.
Daneben steht die Synagoge „Auf´n Bergel“, gegründet im 16 Jh. für Nathan Spira. Des weiteren die Popper-Synagoge, auch „zum Storch“ genannt.  Auf der anderen Seite der Ulica Szeroka (Breite Strasse) gibt es das einzige, immer noch aktive jüdische Gebetshaus, die Remuh-Synagoge. Hinter der Synagoge steht der Alte Judenfriedhof mit der so genannten „Klagemauer“. Während des 2. Weltkrieges wurde der Friedhof aus dem 16. Jahrhundert im großen Maße zerstört und später saniert. Heute ist er als einer der wenigen Denkmäler solcher Art in Polen. Internationale Besuchergruppen pilgern hierhin um zu beten. Hier ruhen die bedeutendsten Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinde.

Unmittelbar an das historische, jüdische Viertel anschließend, geht Kazimierz heute in den christlichen Teil über. Hier findet sich das alte Rathaus, der Markt, ursprünglich fast genauso groß wie der Rynek der Krakauer Altstadt, und die große mittelalterliche Frohleichnamskirche (Pfarrkirche).

Die Kirche des Hl. Michael- und Stanislaus ist eine der wichtigsten für Krakau und ganz Polen, umgangsprachlich „Skalka“ genannt. Die Kirche ist dem Schutzherrn des Landes, dem Heiligen Stanislaus gewidmet. Neben der Kathedrale auf dem Wawel ist Skalka eine bedeutende Nekropole, wo polnische Maler, Schriftsteller und Gelehrte ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Die Bedeutung Kazimierz im Leben der jungen Menschen Krakaus nimmt stetig zu. Seit Anfang der 90er Jahre feiert  der Stadtteil seine „Wiederauferstehung“. Das Kultur- und Nachtleben der Stadt hat neben der Altstadt hier ein zweites Zentrum gefunden. In Kazimierz gibt es die meisten Pubs, einer origineller als der andere, aber auch Restaurants, Galerien und originelle Geschäfte mit alternativer Mode und Antiquitäten.